MO(NU)MENTE
Über die Kurzlebigkeit von Festarchitektur

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Pressetext
MO(NU)MENTE. Über die Kurzlebigkeit von Festarchitektur
STUDIENSAAL | 15.05.–20.10.2024


In der europäischen Kultur der Frühen Neuzeit wurden Feste nicht nur gefeiert, sondern regelrecht inszeniert. Von sakral bis profan, höfisch bis städtisch – je nach Anlass gestaltete jede Epoche ihre eigenen öffentlichen Feste. Ein unverzichtbarer Bestandteil dieser prunkvollen Ereignisse waren die temporären Festarchitekturen, jeweils individuell zum Fest passend entworfen und gebaut.

Die Faszination vergänglicher Meisterwerke
Die Kabinettausstellung MO(NU)MENTE wirft einen Blick auf diese kurzlebigen Architekturmeisterwerke, die einst den öffentlichen Raum bei königlichen Zeremonien und anderen festlichen Anlässen schmückten. Diese beeindruckenden Bauwerke, gestaltet von renommierten Künstlern wie Peter Paul Rubens, zeugen von einem Verlangen, besondere Momente festzuhalten und gleichzeitig politische Macht zu demonstrieren. Die Ausstellung präsentiert eine pointierte Auswahl reich illustrierter Festbeschreibungen aus der Liberna Collection, wobei jedes dieser Werke die Geschichte des jeweiligen festlichen Moments und der eigens dafür entworfenen Architektur erzählt.

Die Kurzlebigkeit festgehalten
Genau wie der Moment des Feierns selbst, war auch die Festarchitektur nur von kurzer Dauer. Seit dem 15. Jahrhundert wurden die nicht für die Ewigkeit gefertigten Monumente jedoch in Festbeschreibungen in Wort und Bild festgehalten, um die einzigartige Atmosphäre dieser Ereignisse für die Nachwelt zu bewahren. Die Kabinettausstellung präsentiert eine Auswahl dieser reich illustrierten Dokumentationen, die so vielfältig sind wie die Feste selbst. Dank der Bücher lässt die Kabinettausstellung mittels AR-Brille und einer interaktiven Medieninstallation die Monumente wieder aufleben.

Vergangene Pracht neu erleben 
Die Besucher*innen haben die einzigartige Gelegenheit, die Architekturen der Frühen Neuzeit nicht nur durch die Linse der ausgestellten Festivalbücher wieder aufleben zu lassen, sondern auch virtuell. AR- und Beamertechnik sowie eine interaktive Medienstation erlauben einen faszinierenden Einblick in die Kurzlebigkeit der Festkultur. Die Kabinettausstellung lädt dazu ein, sich von der Kreativität und Pracht vergangener Zeiten inspirieren zu lassen.
Caspar Merian, Beschreibung und Abbildung aller Königl. und Churfürstl. Ein-züge, Wahl und Crönungs Acta, Frankfurt am Main: Caspar Merian, 1658 | © Draiflessen Collection, Foto: Stephan Kube, Greven

MO(NU)MENTE. Über die Kurzlebigkeit von Festarchitektur

Jean Gaspard Gevaerts, Pompa introitus honori Ferdinandi Austriaci Hispaniarum Infantis in Urbem Antwerpiam, Antwerpen: Joannes Meursius (für Theodor van Thulden), 1641, (Säulengang der Kaiser)

Caspar Merian, Beschreibung und Abbildung aller Königl. und Churfürstl. Ein-züge, Wahl und Crönungs Acta, Frankfurt am Main: Caspar Merian, 1658

Govert Bidloo, Komste van zyne majesteit Willem III, koning van Groot Britanie, enz. in Holland, Den Haag: Arnoud Leers, 1691

Diederich Graminaeus, Furstliche Hochzeit so der Furst Wilhelm Hertzog zu Gulich Cleve und Berg und der Furstinen Jacobae Marggraffinen zu Baden in Dusseldorff gehalttenn, Köln: o. Dr., 1587

Marx Treitzsaurwein, Kaiser Maximilians I. Triumph / Le Triomphe de l'Empereur Maximilien I., Wien: Matthias André Schmidt für J. Edwards, London, 1796, (Detail: Festwagen)