07.02.2018

Fragen an … die Kommunikation

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Wie die meisten Museen hat auch die Draiflessen Collection wechselnde Ausstellungen im Jahr – so wird nach Ende von „Dem Bild gegenüber“ im März die Ausstellung „Der Fall der Sterne“ eröffnet. Was passiert „dazwischen“? Damit die Besucher davon überhaupt erfahren, müssen sowohl diese sowie auch das dazugehörige Begleitprogramm rechtzeitig beworben werden. Wie gelangen diese Informationen an die Öffentlichkeit? Wer initiiert die Veröffentlichung von Presseartikeln und Anzeigen in diversen regionalen und überregionalen Zeitungen und Zeitschriften? Wer betreut die Homepage inklusive Blog und die Social-Media-Kanäle des Museums?

Dieser vielfältige Aufgabenbereich wird von Tanja Kemmer betreut. Sie arbeitet seit 2013 als Referentin für Kommunikation in der Draiflessen Collection. Die studierte Kunsthistorikerin hat vorher in anderen Museen gearbeitet, aber auch schon in einem Kunstbuchverlag, einer Werbeagentur sowie als freiberufliche Autorin fürs Feuilleton. Neben der „üblichen“ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist sie daher auch für das Projektmanagement sämtlicher Druckwaren  und der Ausstellungskataloge zuständig – Letzteres in enger Zusammenarbeit mit den für die Ausstellung verantwortlichen Kuratoren.

Druckwaren | © Draiflessen Collection

Planung

Hier übernimmt sie vorrangig den Projektplanung und Zeitmanagement, der inhaltliche Teil liegt insbesondere bei den Kuratoren, die die Autoren auswählen und selbst Texte schreiben. Während diese also in den Inhalt und die redaktionelle Arbeit vertieft sind, organisiert Kemmer das „Drumherum“. So akquiriert und beauftragt sie sowohl Übersetzer als auch Lektoren– die Publikationen erscheinen immer in drei Sprachausgaben (Deutsch, Niederländisch und Englisch). Für die Produktion müssen unter anderem Grafiker und Druckerei angefragt und deren Angebote verglichen werden. Insbesondere die Wahl des Grafikers ist nicht immer einfach für das Team: Dieser muss sich gut in das Ausstellungsthema einfühlen können, damit der Inhalt der Ausstellung sich auch im Katalog spiegelt und so Thema und Grafik zu einem harmonischen Ganzen zusammenfinden.

Wenn diese Vorarbeit geleistet ist und alle Partner gefunden sind, übernimmt Tanja Kemmer vor allem die Koordination: Sie stimmt die planmäßige Zusammenarbeit der verschiedenen internen und externen Beteiligten ab, damit der Katalog und sämtliche Druckwaren pünktlich zur Eröffnung fertig sind. Natürlich kann es trotz detailliertester Terminpläne immer mal wieder vorkommen, dass etwas nicht so funktioniert, wie es ursprünglich geplant war: „Man muss dann miteinander sprechen und gemeinsam nach einer Lösung suchen“. Da man während der Zusammenarbeit an dem Katalog – sowohl mit den Kollegen als auch mit den externen Partnern – sehr eng zusammenwächst, können Probleme meistens sehr schnell gelöst werden, so Kemmer.

Kataloge | © Draiflessen Collection

Kommunikation

Als Zuständige für Kommunikation ist Tanja Kemmer immer auch ein Bindeglied zwischen den verschiedenen Abteilungen sowie dem Museum und der „Außenwelt“. Durch die enge Zusammenarbeit mit fast allen Kollegen ist sie immer auch Teil diverser Projektteams und wird deshalb auch schon sehr früh in die Planungen miteinbezogen: Sobald das Ausstellungskonzept grob feststeht, stellen die Kuratoren ihr dieses vor, damit sie zunächst auf interne und später auch auf externe Nachfragen zu kommenden Ausstellungen reagieren kann. Ebenso ist sie für die Kommunikation nach außen zuständig: Schon gegen Ende des Jahres fragen interessierte Besucher nach dem kommenden Jahresprogramm, muss die Presse informiert werden,  damit die zukünftigen Ausstellungen in diversen Jahresübersichten erscheinen.

Bereits geraume Zeit vor Eröffnung startet die Bewerbung der Ausstellung: Das umfasst sowohl die Planung von Pressemeldungen und Anzeigen, als auch von Flyer und der Ankündigung auf der eigenen Homepage sowie den Social-Media-Kanälen. Die Anzeigen und Artikel sollen nicht nur in der regionalen Presse erscheinen, sondern auch überregional. Dafür erstellt Tanja Kemmer einen genauen Plan, zu welchem Zeitpunkt in welchen Printmedien Anzeigen geschaltet werden – als Teaser vor dem Ausstellungsbeginn und über die gesamte Ausstellungslaufzeit. Dabei ist es ihr wichtig, dass die Anzeigenschaltung „möglichst breit gefächert“ ist, um zum einen viele verschiedene Menschen zu erreichen, aber zum anderen auch einen möglichst großen überregionalen Umkreis zu erreichen. Je nach Ausstellungsthema wählt sie zusätzlich zu den „herkömmlichen“ auch – für das Museum – eher ungewöhnliche Printmedien aus: Für „macht heimat!“ wurden zum Beispiel Heimatzeitschriften und für „Phänomen Familienunternehmen. Einblicke – Überblicke“ Businessmagazinen einbezogen.

Presse | © Draiflessen Collection

Netzwerken

Die enge Zusammenarbeit mit der Presse ist essenzieller Bestandteil ihrer Arbeit, um gegebenenfalls auch mal spontan handeln zu können und kurzfristig Ankündigungen und Artikel abzustimmen. In den vier Jahren, die sie für das Museum arbeitet, hat sie ein Presse-Netzwerk aufgebaut – ein Prozess, der nie abgeschlossen ist: „Da die Draiflessen Collection ein noch relativ junges Museum ist, dauert es natürlich seine Zeit“, so Kemmer.

Zudem gibt es auch einige Journalisten, die erst durch die Eröffnung und Berichte von anderen Pressemedien auf die Ausstellung aufmerksam werden und dann Anfragen stellen. „Mittlerweile ist es so, dass die Pressekonferenz nicht mehr das wichtigste Ereignis für die Journalisten ist“, sondern sie ihre Informationen auch auf andere Weise – wie zum Beispiel über Facebook und vor allem den museumseigenen Blogs – beziehen. Und zeitgleich muss sie natürlich auch schon die nächsten Ausstellungen ankündigen – die Kunst ist es also, trotz der Arbeit an diversen Projekten den Überblick zu behalten und nichts aus den Augen zu verlieren.

Facebook | © Draiflessen Collection

Soziale Medien

Seit ein paar Monaten gehört auch die Betreuung der eben erwähnten Social-Media-Plattformen Facebook, Instagram und Twitter sowie des Blogs zu Tanja Kemmers Aufgabenbereich. Sie sind ideale Medien, um den direkten Kontakt zu den Besuchern aufzubauen,  schnell und unkompliziert auf deren Fragen und Anregungen zu reagieren. Da es ihr wichtig ist, möglichst vielschichtige Besuchergruppen zu erreichen, sieht sie Facebook als perfekte Ergänzung zu den analogen Medien: „Dort informieren sich zum Beispiel die Besucher, die keine Tageszeitung mehr abonniert haben“. Insbesondere Facebook dient aber auch als Plattform zum Netzwerken mit Museumskollegen und vor allem mit Kunst- und Museums-Bloggern, die eine weitere wichtige Zielgruppe darstellen.

Neben allen Informationen, die sie für einen Besuch des Museums wichtig sind, findet man seit ein paar Monaten auch den Blog auf der Homepage des Museums. Über diesen kann man das zunehmende Interesse der Besucher für die Hintergründe der Museumsarbeit abdecken – die Transparenz einer öffentlichen Institution wird zunehmend wichtiger. Tanja Kemmer ergänzt, dass diese Blogbeiträge aber auch von der Presse für ihre Recherchearbeit genutzt werden: „Zeit ist Geld – und so können Journalisten ohne großen Aufwand viele Informationen bekommen, die sie früher bei mir hätten anfragen müssen“.

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