Bleiben Sie nicht auf Ihrem Stuhl sitzen!

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Was?

Wir möchten Ihren Stuhl auf eine fantastische Reise mitnehmen. 
Für die neue Ausstellung THE FINAL BID des britischen Künstlers Michael Pinsky, die ab Herbst 2022 in der Draiflessen Collection zu sehen sein wird, möchten wir Ihre nicht mehr benötigten Stühle ausleihen, um in unserem Museum eine außergewöhnliche, bewegte Skulptur zu schaffen. Im Gegenzug werden wir versuchen, Ihren Stuhl zu verkaufen, wobei der gesamte Erlös an Sie geht oder für ein gemeinnütziges Projekt gespendet werden kann.

Wie?

Bei Interesse schicken Sie uns bis zum 12.09.2022 eine E-Mail an finalbid@draiflessen.com mit folgenden Informationen: 

  • Ein Foto Ihres Stuhles an seinem jetzigen Standort 

  • Einige Informationen zu seiner Geschichte (optional)

Oder: Stellen Sie uns Ihren Stuhl persönlich vor am 03.09.2022, zwischen 11 und 17 Uhr.

Wichtig: Wir suchen nicht nur Design-Objekte, sondern jeder Stuhl ist willkommen. Er sollte allerdings in einem guten Zustand sein (funktionstüchtig, kein Insektenbefall) und nicht mehr als 15 kg wiegen. Sessel können wir leider nicht annehmen.

Das Kunstwerk THE FINAL BID

Was denken Sie, hat den größten Anteil an Ihrem persönlichen CO2-Fußabdruck?  
Wenigen ist bekannt, dass unser schnelllebiges Konsumverhalten über 41 Prozent unseres durchschnittlichen Treibhausgasausstoßes verursacht. Die Produktion von Dingen ist besonders energieaufwendig und selbst das häufig gepriesene Recycling stellt keine echte Alternative dar, weil sich nur ein Teil der Materialien wiederverwenden lässt und dieser Prozess ebenfalls Energie verbraucht. Und trotzdem – oder gerade deswegen – sind wir nicht nur Teil des Problems, sondern vor allem Teil der Lösung! Eines der effektivsten Mittel gegen die Klimakrise ist nämlich der Verkauf bzw. Kauf bereits existierender Dinge, um einen achtsamen Umgang mit Ressourcen zu praktizieren. Nachhaltiges Handeln ist somit für alle umsetzbar. 
Die raumgreifende Installation THE FINAL BID, die Michael Pinsky erstmals in der Draiflessen Collection realisiert, stellt genau dieses Credo in den Mittelpunkt – anhand von Stühlen: 
Ein so alltägliches Objekt wie ein Stuhl durchlebt verschiedene Lebenszyklen: Zunächst werden verschiedene Rohstoffe benötigt, um ihn zu produzieren. Dann steht er im Möbelhaus, wird von uns gekauft und nach Hause transportiert. Über die Jahre wird er vielfältig verwendet – auf ihm wird gesessen oder sogar gestanden, wenn wir gerade keine Leiter zur Verfügung haben. Irgendwann lagern vielleicht nur noch Zeitschriften oder Topfpflanzen auf ihm oder er wandert als Reservestuhl in den Keller. Wurden Möbelstücke früher über Jahrzehnte benutzt, so ist heutzutage schnell ein neuer Stuhl gekauft und der alte entsorgt. 
Dass es anders geht, spielt Michael Pinsky in unserem Museum durch: Hier versammelt er weit über Hundert gebrauchte Stühle, die Bewohner*innen der Region zum Kunstprojekt beisteuern und die anschließend als „neue“ alte Stühle zum Verkauf stehen. Im Rahmen einer Auktion kann sowohl beim Museumsbesuch als auch über unsere Website für die Stühle geboten werden. Aus den Sitzmöbeln formt sich durch die verschiedenen Gebote ein immer wieder wechselndes skulpturales Ensemble im Ausstellungsraum, das die jeweiligen Lebenszyklen der Stühle um eine Station bereichert. 
Pinsky schafft durch sein Projekt nicht nur ein umfangreiches Netzwerk des (Aus-)Tausches, sondern bietet uns die Gelegenheit, Dinge, die bislang als selbstverständlich hingenommen wurden, zu hinterfragen.

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.
THE FINAL BID, 2022 | © Michael Pinsky

Der Künstler

Der britische Künstler Michael Pinsky (* 1967) untersucht in seinen Arbeiten die geopolitische Einflussnahme des Menschen auf sein Umfeld – das kann den ökologischen Fußabdruck jeder und jedes Einzelnen, aber auch die Art der zwischenmenschlichen Interaktion umfassen. Dabei stellt er den Status quo infrage und beleuchtet mit seinen häufig auf Beteiligung und Austausch angelegten Kunstwerken unseren wenig nachhaltigen Lebensstil, der nicht nur die Umwelt überstrapaziert, sondern langfristig auch unsere eigene Existenz bedroht. 
Doch geht es dem Künstler nicht um den erhobenen Zeigefinger, sondern vielmehr um die Entwicklung eines Dialogs und eines gemeinsamen lösungsorientierten Handelns – denn: Wir können nicht weitermachen wie bisher und erwarten, dass sich etwas ändert.  
Pinskys Arbeiten wurden unter anderem in der Tate Britain und im Victoria and Albert Museum, London, im Museum of Contemporary Art Chengdu, im Centre for Contemporary Arts, Glasgow, im Kunstmuseum Bonn, auf der Liverpool Biennial of Contemporary Art, im Armory Center for the Arts in Pasadena sowie auf der International Architecture Biennale Rotterdam gezeigt. 
Michael Pinsky, 2021, Courtesy der Künstler | © Michael Pinsky, Foto/ photo: Sophie Mitchell