Zur Geschichte des Studiolo

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Im Zuge des Frühhumanismus entstehen erste private Studierzimmer außerhalb der Kurie oder des Hofes bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts; das früheste überlieferte und zugleich eines der berühmtesten Beispiele für einen solchen Raum ist das studiolo des Gelehrten und Dichters Francesco Petrarca (1304–1374). Mit dem weiter zunehmenden Bildungsanspruch auch des gehobenen Bürgertums wird das Studierzimmer im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts zum selbstverständlichen Bestandteil eines Stadtpalazzo.

Seine Funktion geht dabei meist über einen rein dem Studium gewidmeten Raum hinaus: Oftmals dient es gleichzeitig als Schatzkammer oder Sammlungskabinett, als Familienarchiv und Geschäftskontor, als Ort der religiösen Kontemplation sowie dem Kunstgenuss –  mit Akzentverschiebungen je nach individuellen Bedürfnissen und räumlichen Gegebenheiten.