EIN GARTEN VOLLER BLUMEN
Lilla Tabasso & Crispijn de Passe

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Pressetext
EIN GARTEN VOLLER BLUMEN
Lilla Tabasso & Crispijn de Passe

Studiensaal ǀ 21.05.–02.11.2025

Die Kabinettausstellung bringt zwei faszinierende künstlerische Positionen zusammen, die sich über Epochen und Medien hinweg begegnen und in einen Dialog treten: Der niederländische Kupferstecher Crispijn de Passe d. J. (1594−1670) und die zeitgenössische italienische Künstlerin Lilla Tabasso (geb. 1973). Ihr gemeinsames Thema: die zeitlose Schönheit von Blumen. Während De Passe im 17. Jahrhundert die florale Vielfalt in seinem gedruckten Herbarium „Hortus Floridus“ festhielt, nimmt Tabasso seine Darstellungen als künstlerischen Ausgangspunkt für ihre hyperrealistischen Skulpturen aus Muranoglas.

Crispijn de Passe: Grafik zwischen Schönheit und Wissenschaft
In 166 detailgetreuen Kupferstichen dokumentierte Crispijn de Passe d. J. gemeinsam mit seinen Brüdern die botanische Vielfalt seiner Umgebung und ließ sich dabei auch vom ersten botanischen Garten in Leiden inspirieren. Der "Hortus Floridus" ist nicht nur eine wissenschaftlich präzise Sammlung von Pflanzenporträts, sondern auch ein Zeugnis der ästhetischen Faszination für die Natur. Seine Darstellungen vereinen akribische Genauigkeit mit künstlerischer Sensibilität und spiegeln den Forschergeist des 17. Jahrhunderts wider. Zugleich zeugen sie von einer tiefen Verehrung der Natur und ihrer ästhetischen Schönheit, die bis heute fasziniert.

Lilla Tabasso: Kunst zwischen Perfektion und Vergänglichkeit
Wir haben die italienische Künstlerin Lilla Tabasso eingeladen, sich diesem wichtigen Werk aus unserer Sammlung zu nähern und es in ihre persönliche künstlerische Sprache zu übersetzen. So nutzt sie De Passes Werk als Inspirationsquelle und transformiert die monochromen, zweidimensionalen Kupferstiche in sinnliche, dreidimensionale Glasskulpturen. Ihre aus Muranoglas gefertigten Blumenarrangements bestechen durch brillante Farbigkeit und exakte Detailtreue, sodass sie von echten Pflanzen kaum zu unterscheiden sind. Gleichzeitig thematisiert sie auch deren Verfall: Ihre Werke zeigen Blumen in verschiedenen Stadien des Verwelkens und greifen damit die Tradition der Vanitas-Darstellungen in Stillleben der Zeit Crispijn de Passes auf.

Begegnung von Vergangenheit und Gegenwart 
Die Ausstellung lädt Besucher*innen dazu ein, Blumen aus zwei unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven zu betrachten. Die Begegnung von De Passes druckgrafischem Meisterwerk mit Tabassos gläsernen Kreationen zeigt, wie sich diese beiden sowohl durch ihre wissenschaftliche Genauigkeit als auch ihre künstlerische Sensibilität auszeichnen. Sie macht gleichzeitig deutlich, wie sich Kunst und Wissenschaft, Tradition und Moderne sowie Handwerk und Kreativität auf einzigartige Weise verbinden lassen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher, englischer und niederländischer Sprache.
Lilla Tabasso, Zolla Iris (Detail), 2025 | © Draiflessen Collection, Foto: Julian Heitkamp

Ein Garten voller Blumen. Lilla Tabasso und Crispijn de Passe

Lilla Tabasso, La Grande Zolla, 2024

Lilla Tabasso, Working process, 2025

Tulpe, aus: Crispijn de Passe d.J., Hortus Floridus: Arnheim Jan Jansz für Crispijn de Passe d.Ä., Utrecht, 1614

Lilla Tabasso, Zolla Gladioli (Detail), 2025

Lilla Tabasso, La Grande Zolla, 2024

Lilla Tabasso, Zolla Iris (Detail), 2025

Pinie und Gurkenkraut, aus: Crispijn de Passe d.J., Hortus Floridus: Arnheim Jan Jansz für Crispijn de Passe d.Ä., Utrecht, 1614

Lilla Tabasso, Zolla Tulipani (Detail), 2025

Lilla Tabasso, Working process (Detail), 2025

Asiatischer Hahnenfuss, aus: Crispijn de Passe d.J., Hortus Floridus, Arnheim: Jan Jansz für Crispijn de Passe d.Ä., Utrecht, 1614