STUDIENSAAL | 14.12.2015 – 03.04.2016

DER MEISTER UND SEIN SCHÜLER
Adriaen van Ostade und Cornelis Dusart

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Der Haarlemer Maler Adriaen van Ostade (1610–1685) lernte sein Handwerk in den 1620er-Jahren bei einem der berühmtesten Porträtmaler der Niederlande, Frans Hals (1580/85–1666). Dieses meisterhafte Können gab er als Lehrer weiter, vor allem an seinen Meisterschüler Cornelis Dusart (1660–1704). Die Radierkunst dagegen erlernte Van Ostade nicht. Diese Technik brachte er sich autodidaktisch bei. Anders als sein Zeitgenosse Rembrandt wagte er sich jedoch nicht spontan an die Radierplatte. Detailliert ausgearbeitete Vorzeichnungen bildeten stets die Grundlage seiner Radierungen, für die er sich ein feines und variantenreiches Linienspektrum angeeignet hatte. Mit seinen Genrestücken – seien es Gemälde, Zeichnungen oder Grafiken – gilt er heute als der maßgebliche Künstler, der das einfache, bäuerliche Leben des 17. Jahrhunderts festhielt. Gleiches trifft auf seinen Schüler Cornelis Dusart zu, der sogar zahlreiche Kunstwerke seines Lehrmeisters nach dessen Tod vollendete. Was beide auszeichnet, sind die oft mit zeitgenössischen Sittenbildauffassungen oder gesellschaftlichen Moralvorstellungen verknüpften, doch immer mit einem hohem Wahrheitsgehalt fast spiegelbildlich festgehaltenen Alltagsszenerien. Sie lassen das typisch niederländische Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl der Zeit lebendig werden – sowohl das einer Familie als auch das eines ganzen Dorfes. Die Kabinettausstellung präsentierte 19 Radierungen der beiden Künstler sowie eine originale Radierplatte aus dem Jahr 1671.


Der Meister und sein Schüler | © Draiflessen Collection, Mettingen

Pressestimme


Mit der Druckplatte, Gegenüberstellungen von Radierungen in unterschiedlichen Druckzuständen und Prüfdrucken vermittelt die Ausstellung zugleich einen Einblick in das grafische Tiefdruckverfahren. Der Reiz der Radierkunst tritt deutlich hervor. Oliver Langemeyer, IVZ, 19. Dezember 2015