DAS FORUM | 11.11.2020 – 20.06.2021

„DAS MEER RUFT!“
Wagnis Tonfilm

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Die Entwicklung eines Tonfilmverfahrens war in den 1920er-Jahren die technische Herausforderung. Ingenieure in aller Welt arbeiteten daran, Bild und Ton synchron aufzunehmen und auf der Kinoleinwand in guter Klangqualität wiederzugeben. Die großen Konzerne lieferten sich ein Wettrennen um das beste Verfahren.


Im Schatten dieser Entwicklung kam es Mitte der 1920er-Jahre zu einer ungewöhnlichen Verbindungen im Filmgeschäft. Der Textilkaufmann Bernhard Joseph Brenninkmeijer, Miteigentümer von C&A, unterstützte Heinrich Könemann, einen katholischen Priester, bei der Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung und Wiedergabe von Tonfilmen. Heinrich Könemann, machte sich in einem für ihn in Berlin eingerichteten Labor an die Arbeit und meldete innerhalb weniger Jahre international mehr als ein Dutzend Patente an. Schließlich gründeten Brenninkmeijer und Könemann ihre eigene Filmgesellschaft – die Eidophon.
Als Korrektiv gegen die vielen „Schund- und Schmutzfilme“ ihrer Zeit, sollte die Eidophon Filme produzieren, die  mit den Moralvorstellungen der katholischen Kirche vereinbar und zugleich kommerziell erfolgreich sein sollten.  Zwei Filme kamen schließlich Anfang 1933 in die deutschen Kinos – darunter das Drama „Das Meer ruft!“ mit Heinrich George in der Hauptrolle, einem der damals bekanntesten deutschen Film- und Theaterschauspieler und Vater des späteren Schimanski-Darstellers Götz George.


Die Draiflessen Collection in Mettingen widmete sich dieser ungewöhnlichen Verbindung zwischen dem Textilkaufmann Brenninkmeijer und dem katholischen Priester Könemann anhand zahlreicher Ausstellungsstücke und mehrerer Medienstationen in einer Präsentation in DAS Forum.


Das Meer ruft! | © Draiflessen Collection

Trailer

Ausschnitt aus „Die Abenteuerin von Turin“

Könemann beschäftigte sich bei seinen Experimenten zum Tonfilm mit dem Intensitätsverfahren, bei dem das akustische Signal auf einem schmalen Streifen zwischen Bild und Perforation der Filmrolle als optische Audiospur in der sogenannten Sprossenschrift „gespeichert“ wird.

Ausschnitt aus „Die Abenteuerin von Turin“
Abenteuerfilm aus dem Jahre 1931
Regie: Willi Wolff
Drehbuch: Willi Wolff, (Paul) Hans Rameau
Kamera: Otto Kanturek, Emil Schünemann
Musik: Vincent Scotto
Ton: Carlo Paganini, Hans Bittmann
© Murnau Stiftung