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IM ANFANG WAR DAS WORT

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Bibelübersetzung II (Buchdruck und die Zeit danach)
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Bibelübersetzung II (Buchdruck und die Zeit danach)

Die Übersetzung von Bibeln in die Volkssprachen erlangte im 15. Jahrhundert eine neue Dimension. Besonders wichtig für die schnellere Verbreitung war die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg in der Mitte des 15. Jahrhunderts und die größere Verfügbarkeit von Papier. Dadurch wurde die Herstellung von Büchern günstiger, und es konnten viel mehr Bücher in kürzerer Zeit produziert werden. Der Druckprozess war deutlich effizienter als das Kopieren von Manuskripten. Diese neue Technik war natürlich auch für das Christentum von großer Bedeutung – und so ist es nicht verwunderlich, dass das erste jemals gedruckte Buch eine lateinische Bibel war.
Da Bücher nun einen größeren Markt hatten als Manuskripte, änderte sich auch das Zielpublikum. Mehr Menschen konnten sich ein Buch leisten. Allerdings konnte nicht jeder Latein lesen, was die Nachfrage nach Bibeln in den Volkssprachen erhöhte. Die steigende Anzahl der gedruckten Bibeln in Volkssprachen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts unterstreicht das.
Doch die übersetzten Bibeln waren oft schwer verständlich. Die Vulgata wurde meist Wort für Wort übersetzt, was logischerweise zu schlecht lesbaren Texten führte. 
Im deutschen Sprachraum änderte sich das mit Martin Luthers Neuübersetzung der Bibel, die er 1522 veröffentlichte. Bis zu diesem Zeitpunkt waren in weniger als 70 Jahren bereits 18 deutschsprachige Bibeln gedruckt worden. Doch Luthers Bibel war die erste, die gut lesbar war.
Auch in anderen Ländern Nordwesteuropas suchte man nach einer gut verständlichen Standardbibel in der eigenen Landessprache. Der Staat spielte dabei eine zunehmend wichtige Rolle. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts erschienen daher staatlich autorisierte Ausgaben der Bibel, in England etwa durch König Jakob den I. autorisiert, in den Niederlanden von den Generalstaaten. Auch heute werden noch immer Bibelübersetzungen angefertigt, ergänzt oder verändert. Sprache ist und bleibt lebendig und das Thema ist heute noch immer so aktuell wie vor Jahrhunderten.