Jan Massijs (1509–1575) ist der Sohn des berühmten flämischen Malers Quinten Massijs (1465/66–1530). Jan, 1509 in Antwerpen geboren, war zunächst Lehrling und später Mitarbeiter im Atelier seines Vaters und führte dieses nach dessen Tod ab 1530 weiter. In einem Atelier war es üblich, dass beliebte Motive des Meisters von Mitarbeitern kopiert wurden, um sie mehrfach verkaufen zu können. Von diesem Prozess zeugt auch diese Darstellung: Es sind mehrere Varianten davon bekannt, daher wird angenommen, dass das Gemälde auf ein verlorenes Werk von Quinten Massijs zurückgeht. Die Versionen des Gemäldes sind nicht alle identisch. Während die meisten nur einen Rosenkranz auf dem Tisch zeigen, ist hier ein aufgeschlagenes Buch mit weißen Seiten zu sehen. Der Mann in Grün mit einer Brille in der Hand scheint dem anderen Mann etwas zu erklären oder vielleicht auch etwas aus dem Buch vorzulesen. Angesichts der zum Gebet gefalteten Hände des vorderen Mannes liegt ein religiöser Kontext nahe – etwa das Lesen in der Bibel.