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Nadine Fecht
Für Nadine Fecht ist Kunst gleichbedeutend mit Austausch und Meinungsäußerung. Ihre Zeichnungen sind Prozesse, in denen sie die Grenzen der Darstellbarkeit erkundet, aber auch ihre eigenen. Dabei sind ihre Werke sowohl poetisch als auch politisch.
In ihrer Serie Unfinished Business erforscht Nadine Fecht, wie Laute, Meinungen und Aussagen bildlich dargestellt werden können. Ein Megafon, das an öffentliche Kundgebungen oder Proteste denken lässt, steht dabei im Mittelpunkt jeder Zeichnung. Fecht hat diese Megafone aus Zeitungen oder Zeitschriften ausgerissen oder herausgeschnitten und zeichnet anschließend dazu, was durch dieses Sprachrohr verkündet worden sein könnte. Dabei verwendet sie verschiedenste Farben, Formen und Techniken. Die Betrachter*innen sind eingeladen, sich zu fragen: Was wurde durch die Megafone ausgedrückt? Was haben die Menschen gesagt? War es laut, drohend oder ermutigend? Was hat die Menschen dazu bewegt, ihre Stimmen öffentlich zu erheben?
In den drei Arbeiten der Serie Multitude (Die Vielen als Viele) hinterfragt Nadine Fecht, was es bedeutet, in einer Demokratie zu leben – als Individuum und zugleich als Teil einer Gemeinschaft. Für diese Zeichnungen wurden 2400 bunte Kugelschreiber gleichzeitig eingesetzt. Zwei Menschen mussten sie gemeinsam umfassen und dieses Kugelschreiberbündel zusammen über das Papier führen. Jede kleinste Bewegung und jeder Richtungswechsel verlangte Aushandlung und Kompromisse. Jeder Stift steht dabei für eine Stimme, ein Individuum. Damit spiegelt die gemeinsame Arbeit an diesen Zeichnungen, aber auch die Zeichnung selbst, das Leben in einer Demokratie wider, die die gemeinschaftliche Vielfalt nutzt, um zu den bestmöglichen Ergebnissen zu kommen und immer wieder voraussetzt, dass wir miteinander kommunizieren.