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MAGISCHE FRAUEN

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Mary Beth Edelson
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Mary Beth Edelson

In den 1970er-Jahren begann Mary Beth Edelson, mit dem eigenen Körper zu arbeiten – wie viele Künstlerinnen ihrer Generation, aber mit ganz eigener Handschrift. Sie fotografierte sich selbst in ausdrucksstarken Posen, meist nackt und im Freien. Diese Bilder bearbeitete sie weiter: mit Farbe, Zeichnung und Collageelementen.

In der Ausstellung sehen Sie mehrere dieser Werke, die mit Rollenbildern und medialen Zuschreibungen spielen. Darunter Sheela’s Secret Weapon, in der Edelson sich mit der Figur der Sheela-na-gig verbindet – einer keltischen Sagengestalt, die mit offener Vulva dargestellt wird. In Sophia of Wisdom ersetzt Edelson den Kopf durch eine Rose, umgeben von antiken Büsten. In anderen Bildern wird sie zur Gottesanbeterin auf High Heels, zum einäugigen Monster mit langen Wimpern und Tentakeln oder zu einem technoiden Wesen mit Fernseher und Antennen auf dem Kopf.
 
Daneben hängen Wandcollagen mit Motiven, die mit weiblicher Kraft assoziiert werden: Göttinnen, Tierfiguren, Masken, Körperfragmente, Mischwesen. Wenn man genau hinsieht, findet man sogar andere Künstlerinnen dieser Ausstellung: So können Sie das Porträt von Ana Mendieta in einem der Collagenelemente entdecken.
 
Edelson setzt bekannte Bilder neu zusammen und schafft so alternative Vorstellungen von Weiblichkeit. Ihre Arbeiten zeigen den Körper nicht als Objekt, sondern als Werkzeug. Sie nutzt ihn, um Zuschreibungen zu hinterfragen, Bilder umzudeuten und neue Narrative zu entwickeln. Dabei geht es nicht um Eindeutigkeit, sondern um Vielschichtigkeit – um die Möglichkeit, andere Realitäten zu denken.