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MAGISCHE FRAUEN

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Wangechi Mutu
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Wangechi Mutu

Wangechi Mutu beschäftigt sich mit den vielfältigen Verflechtungen von Mensch, Natur und Kultur. Ihre collageartigen Gemälde und Bronzeskulpturen zeigen oft hybride Wesen – irgendwo zwischen Mensch, Tier und Pflanze. Viele dieser Figuren erinnern an Märchen, Mythen oder religiöse Erzählungen, aber Mutu schafft daraus etwas Eigenes: neue Bilder, die vertraut und fremd zugleich wirken.

Aufgewachsen in einem katholischen Umfeld in Kenia, interessierte sich Mutu früh für die Bildwelten diasporischer afrikanischer Religionen. In ihrer Kunst verschmelzen diese Einflüsse mit Elementen aus Popkultur, Mode und Natur. Besonders wichtig ist ihr das Verhältnis des Menschen zur Umwelt. Sie betont, dass alle Lebewesen miteinander verbunden sind – und keine Art über eine andere gestellt werden sollte.

Subterranea Flayed Cow ist eine Arbeit von Wangechi Mutu, die sich mit der unterirdischen, verborgenen Kraft weiblicher Identität und Natur auseinandersetzt. Die Kuh als Symbol wird transformiert und in einen hybriden, fast mythischen Zustand versetzt. Mutu verbindet in diesem Werk Themen wie Kolonialgeschichte, Umweltzerstörung und Konsumkritik mit feministischer Spiritualität.

Viele ihrer Werke greifen gesellschaftliche und politische Themen auf, oft verschlüsselt in poetischen, manchmal auch beunruhigenden Bildern. Wie in der Skulptur Shavasana II. Diese zeigt eine auf dem Rücken liegende Frau, deren Haltung an die titelgebende Yoga-Position erinnert, eigentlich eine Pose der Ruhe und Besinnung. Doch hier zeigt sich nicht nur Entspannung. Der Körper der Frau ist durch eine Bastmatte verhüllt, nur die Hände und Füße ihrer ausgestreckten Arme und Beine schauen hervor. Die eleganten Schuhe sind halb ausgezogen und wirken fast achtlos platziert. Ihre gesamte Haltung bleibt uneindeutig und dadurch hochgradig aufgeladen: Befindet sie sich in einem tiefen Zustand der Entspannung oder ist sie Opfer eines Übergriffs geworden? Schläft sie oder ist sie gar tot?

Gewalt, Widerstand und Heilung sind wiederkehrende Motive. In Mutus Skulpturen und Collagen tauchen immer wieder Figuren auf, die Grenzen überschreiten: Sie sind nicht eindeutig zuzuordnen, sondern stehen für Wandel, Resilienz und neue Möglichkeiten.

Mutus Werke laden dazu ein, über das eigene Verhältnis zur Welt nachzudenken: Was bedeutet es, verbunden zu sein – mit anderen Menschen, mit Tieren, mit Pflanzen? Und wie können neue Bilder helfen, alte Vorstellungen zu hinterfragen?