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Gillian Wearing
Was sagt ein Gegenstand über einen Menschen aus? Was verrät eine Hand über ein Leben? Gillian Wearing stellt solche Fragen – und antwortet mit Werken, die klassische Porträts ersetzen.
Die Arbeit My Mother’s Charms ist ein Porträt ohne Gesicht. Ein übergroßes, an der Wand hängendes Bettelarmband versammelt Gegenstände, sogenannte charms, die Erinnerungsstücke an die Mutter der Künstlerin sind: ein Kleid, eine Uhr, eine Valentinskarte, Schmuck, Fotos. Die Objekte wurden mit dem 3D-Drucker vergrößert oder verkleinert nachgebildet. Dadurch wirken sie vertraut und zugleich fremd. Der Begriff charm bedeutet im Englischen nicht nur „Anhänger“, sondern auch „Zauber“ und „Anmut“. Wearing nutzt diese Mehrdeutigkeit. Die charms erzählen von Nähe, Erinnerung und Herkunft – nicht mithilfe von Äußerlichkeiten, sondern mit Dingen, die Bedeutung tragen. Auch, wenn diese Bedeutung eine zutiefst persönliche ist.
In My Misfortune (left) und My Fortune (right) zeigt die Künstlerin Harzabgüsse ihrer eigenen Hände. Darauf: Sätze, die ihr Wahrsager*innen bei einem anonymen Besuch „aus der Hand gelesen“, also vorhergesagt haben. Die linke Hand trägt düstere Aussagen, die rechte hoffnungsvolle. Die Prophezeiungen wirken widersprüchlich und zeigen genau dadurch, wie sehr wir an Glück und Unglück glauben. Und wie stark wir uns nach Sicherheit sehnen. Wearing schreibt sich die Vorhersagen im übertragenen Sinne selbst ein, ihre Hände werden zu Trägern von Zweifel, Wunschdenken und Selbstermächtigung.
Wearing zeigt, wie Identität entsteht: durch Geschichten, Zuschreibungen, durch das, was wir mit uns tragen. Ihre Arbeiten verschieben den Blick – weg vom Gesicht, hin zu Gesten, zu Objekten, zu Zeichen. Sie machen sichtbar, wie sehr persönliche Erinnerungen und gesellschaftliche Vorstellungen ineinandergreifen. Gleichzeitig thematisiert sie mit diesen Arbeiten leise Töne von Aberglauben und Fragen nach dem Schicksal.
Die Arbeit My Mother’s Charms ist ein Porträt ohne Gesicht. Ein übergroßes, an der Wand hängendes Bettelarmband versammelt Gegenstände, sogenannte charms, die Erinnerungsstücke an die Mutter der Künstlerin sind: ein Kleid, eine Uhr, eine Valentinskarte, Schmuck, Fotos. Die Objekte wurden mit dem 3D-Drucker vergrößert oder verkleinert nachgebildet. Dadurch wirken sie vertraut und zugleich fremd. Der Begriff charm bedeutet im Englischen nicht nur „Anhänger“, sondern auch „Zauber“ und „Anmut“. Wearing nutzt diese Mehrdeutigkeit. Die charms erzählen von Nähe, Erinnerung und Herkunft – nicht mithilfe von Äußerlichkeiten, sondern mit Dingen, die Bedeutung tragen. Auch, wenn diese Bedeutung eine zutiefst persönliche ist.
In My Misfortune (left) und My Fortune (right) zeigt die Künstlerin Harzabgüsse ihrer eigenen Hände. Darauf: Sätze, die ihr Wahrsager*innen bei einem anonymen Besuch „aus der Hand gelesen“, also vorhergesagt haben. Die linke Hand trägt düstere Aussagen, die rechte hoffnungsvolle. Die Prophezeiungen wirken widersprüchlich und zeigen genau dadurch, wie sehr wir an Glück und Unglück glauben. Und wie stark wir uns nach Sicherheit sehnen. Wearing schreibt sich die Vorhersagen im übertragenen Sinne selbst ein, ihre Hände werden zu Trägern von Zweifel, Wunschdenken und Selbstermächtigung.
Wearing zeigt, wie Identität entsteht: durch Geschichten, Zuschreibungen, durch das, was wir mit uns tragen. Ihre Arbeiten verschieben den Blick – weg vom Gesicht, hin zu Gesten, zu Objekten, zu Zeichen. Sie machen sichtbar, wie sehr persönliche Erinnerungen und gesellschaftliche Vorstellungen ineinandergreifen. Gleichzeitig thematisiert sie mit diesen Arbeiten leise Töne von Aberglauben und Fragen nach dem Schicksal.